Stadtforst
Inhaltsübersicht
- Wälder der Stadt Walsrode
- Besitzgeschichte
- Aufgaben und Organisation
- Forstorte
- Waldbewirtschaftung
- Holzprodukte / Brennholzverkauf
1. Wälder der Stadt Walsrode
Zur Stadtforst gehören die Forstorte Eckernworth, Nordsunder, Hünzinger Sunder, Eibia, Teile des Grundlosen Moores, größere Wäldflächen in Westenholz und einzelne kleine Waldstücke in den Ortschaften der Stadt Walsrode.
Die Gesamtgröße des Stadtwaldes beträgt 635 ha, 547 ha davon werden bewirtschaftet, der Rest ist Nichtwirtschaftswald (Moore, Wasserflächen).
2. Besitzgeschichte
- Zur Entstehung des alten Forstortes „Eckernworth“ gibt es keine genauen Aufzeichnungen.
- Es darf aber angenommen werden, dass es sich um ehemaligen Allmendewald handelt, welcher zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Kommunalbesitz überführt wurde.
- Die Eckernworth wurde 1756 – 1780 für die Schweinemast an Walsroder Bürger verpachtet.
- In den Jahren 1830 und 1889 wurden weitere Flächen hinzu gekauft und später aufgeforstet.
- Die Flächen des Forstortes „Nordsunder“ wurden in den Jahren 1852 – 1867 angekauft und aufgeforstet.
- In den Jahren 1857 und 1894 wurden weitere Flächen am heutigen Hünzinger Sunder von Hünzinger Bauern erworben und aufgeforstet. Der Rest des „Hünzinger Sunders“ wurde 1907 auf Anregung des Kreises Fallingbostel erworben.
- Durch die Gebietsreform 1974 sind weitere Flächen der Ortschaften zum Stadtwald dazu gekommen.
- Durch die Eingliederung der Gemeinde Bomlitz in die Stadt Walsrode im Jahr 2020, kam der Forst "Lohheide" hinzu.
Bewirtschaftung
- Ab 1921 fand die Bewirtschaftung der Stadtforst Walsrode durch die Landwirtschaftskammer Hannover statt. Ein erster Betriebsplan wurde durch den Königlichen Forstmeister a.D. Hasenhauer im Sommer 1921 erstellt.
- Nach dem 2. Weltkrieg waren die Stadtförster Lehmberg und anschließend Stadtförster Loefke bis 1987 tätig.
- Im Zeitraum zwischen1988 bis1998 wurde der Stadtwald durch das Staatliche Forstamt Walsrode bewirtschaftet, bis dieses durch eines der vielen Neuorganisationsprogramme des Landes aufgelöst wurde.
- Seit 1999 ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit der Betreuung beauftragt.
3. Aufgabe und Organisation
Aufgabe
Pflege und Nutzung des Stadtwaldes mit dem Ziel, den Besuchern und den Bürgern der Stadt Walsrode Erholung, Naturschutz und Wirtschaftsgüter zur Verfügung zu stellen.
Organisation
Der Stadtwald wird durch einen Stadtförster und zwei Forstwirten bewirtschaftet.
Erholungseinrichtungen
- Die Länge des Wanderwegenetzes innerhalb des Stadtwaldes beträgt 26 km. Entlang dieser Wege stehen ca. 100 Ruhebänke.
- Im Hünzinger Sunder und in der Eckernworth bieten Hütten Schutz bei schlechtem Wetter.
- Im Nordsunder befindet sich an einem Rundwanderweg ein Waldlehrpfad mit 18 Hinweistafeln, weitere 3 Tafeln stehen in der Eckernworth. Sie geben Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt in den Wäldern um Walsrode.
Natur- und Landschaftsschutz
Alle städtischen Flächen ( ca. 83 ha ) am und um den Grundlosen See befinden sich im "Naturschutzgebiet Grundloses Moor". Die Gesamtgröße dieses 1990 unter Naturschutz gestellten Gebietes beträgt 295 ha.
Alle Flächen der Eckernworth, des Schwarzen Winkels und Teile des Nordsunders ( gesamt 84 ha ) liegen im "Landschaftsschutzgebiet Böhmetal". Die 1976 unter Schutz gestellte Fläche dieses Gebietes beträgt ca. 4.000 ha.
Erzeugnisse
- Zurzeit werden jährlich planmäßig 2500 Fm Holz eingeschlagen. Neben dem Holz wird Saatgut aus anerkannten Douglasien- und Eichenbeständen vermarktet.
- Weitere Produkte finden Sie demnächst auf der Seite Holzprodukte.
- Der Stadtwald ist seit 2004 nach PEFC zertifiziert.
4. Forstorte
Allgemein
- Der Stadtwald Walsrode liegt von 40 – 70m über NN und gehört zum Wuchsgebiet Ostniedersächsisches Tiefland, Wuchsbezirk ist die Hohe Heide.
- Geologisch gehört der Stadtwald dem Pleistozän des norddeutschen Flachlandes an.
- Die Bodenbildung wird hauptsächlich von Geschiebedecksanden mit häufig darunter liegenden Geschiebelehmschichten bestimmt. Die Böden sind grundwasserbeeinflusste bis grundwasserfreie Standorte mit mäßiger bis ziemlich guter Nährstoffversorgung.
- Ausnahmen bilden die Moorstandorte im Grundlosen Moor mit schwacher und sehr schwacher Nährstoffversorgung und die grundwasserfreien Eschstandorte in der Eckernworth mit guter Nährstoffversorgung.
Baumartenverteilung
- Nadelholz 57,0 %
- Kiefer 29,2 %
- Fichte 16,8 %
- Douglasie 6,3 %
- Lärche 4,7 %
- Laubholz 43,0 %
- Buche 18,2%
- Birke, Erle 14,9 %
- Eiche 7,5 %
- Ahorn, Kirsche, Esche, Ulme 2,4 %
Eckernworth
- Die Eckernworth hat eine Größe von ca. 50 ha und liegt westlich von Walsrode im und am Ursprungstal der Fulde. Alte Buchen- und Eichenbestände laden zu Spaziergängen ein.
- Hier wachsen starke Lärchen und Douglasien, aber auch das meiste Edellaubholz. In der Eckernworth befindet sich ein anerkannter Stieleichensaatgutbestand.
- Besonderheiten sind die Hermann-Löns-Ecke am Schwanenteich, der Jungbrunnen und das Bohlenbachtal mit Wasserfall und Springbrunnen. In der Nähe des Schwanenteiches befindet sich der Waldkindergarten "Waldzwerge e.V". In der vorderen Eckernworth liegt das Heidemuseum "Rischmanns Hof".
- Mehr zu den "Waldzwergen": Waldzwerge Walsrode
Nordsunder
- Der Nordsunder liegt zwischen dem Stadtgebiet und dem Vogelpark Walsrode und hat eine Größe von 50 ha. Im Gegensatz zur Eckernworth prägen hier starke Fichten und Kiefer die mit jungen Buchen unterbaut wurden das Bild.
- Besonderheiten hier sind der Waldlehrpfad mit seinen 18 Hinweistafeln und die Echobank. Der Waldlehrpfad wurde 2015 umgebaut.
- Folgt man den Pfeilen auf Hinweistafeln und Pfählen, lernt man Interessantes über Tiere und Pflanzen in Wald und Feld.
- Seit Sommer 2013 befindet sich mit der "Eulengruppe im Nordsunder" als Zweigstelle des städtischen Kindergartens in der Walsroder Grünstraße ein weiterer Waldkindergarten im Revier.
Hünzinger Sunder
- Beim Sturm 1972 waren mehr als die Hälfte der 75 ha innerhalb weniger Stunden vom Wind umgeweht worden. Insgesamt fielen im Stadtwald mehr als 10.000 Fm Holz, 75% davon im Hünzinger Sunder. In den Jahren 1973 – 1976 wurden alle Flächen wieder aufgeforstet, so das heute von dem Ereignis kaum etwas zu sehen ist.
Lohheide
- In den Siebzigern und Achzigern kaufte die Gemeinde Bomlitz das Gelände der Eibia mit der Absicht ein Erholungsgebiet zu schaffen.
- Das Gelände wurde daher saniert, von Kampfmitteln aus dem 2. Weltkrieg geräumt und ist seit 1989 für die Bevölkerung zugänglich.
- Die Eibia befindet sich südlich von Bomlitz und umfasst 232 ha.
Grundloses Moor
- Am 30. Juli 1990 wurde das Grundlose Moor zum Naturschutzgebiet erklärt.
- Es liegt in den Gemarkungen Ebbingen, Fulde und Sieverdingen. Die Gesamtgröße beträgt 295 ha, 83 ha gehören zum Stadtwald. Zum Grundlosen Moor gehören der kleine und der große See.
- Ein Wanderweg führt um den großen See. Typische Tier- und Pflanzenarten haben sich hier angesiedelt.
- An diesem Wanderweg wurde 2011 ein Moorerlebnispfad aufgebaut. An Frage- und Antworttafeln kann man einige interessante Dinge über die einheimische Pflanzen- und Tierwelt lernen. Wertvolle Informationen zum Thema Moor erhält man zusätzlich auf den installierten Hinweistafeln.
- Wanderkarte ansehen:
Wanderkarte Grundloses Moor (PDF, 683 kB)
Schwarzer Winkel und Uhlenbusch
Beides liegt südlich von Walsrode und hat zusammen 18 ha.
Ortschaften
Durch die Gebietsreform 1974 gehören Waldflächen (zusammen 61 ha) in fast allen Ortsteilen zum Stadtwald Walsrode.
5. Waldbewirtschaftung
Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes soll möglichst naturnah erfolgen. Alle Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft sollen gefördert werden. Starkbäume und Totholz sowie Horstbäume und besonders schöne Bäume sollen erhalten werden. Höhlenbäume bleiben so lange stehen, wie sie niemanden gefährden. Bei der Ernte werden nur einzelne Bäume oder kleine Baumgruppen entnommen, es gibt keine Kahlschläge.
Das Kriterium zur Ernte soll ein erreichter Zieldurchmesser sein. Das Ziel aller Eingriffe ist, die Naturnähe des Waldes zu verbessern, die Qualität der verbleibenden Bäume anzuheben und reife Bäume zu ernten.
Die Erneuerung der Wälder erfolgt vor allem durch Naturverjüngung, nur nach Kalamitäten z.B. Sturm, Borkenkäferbefall u. a., oder zur Umwandlung von Waldflächen erfolgt eine Pflanzung mit Baumschulpflanzen.
Alle Verfahren zur Pflege und Nutzung der Wälder sollen möglichst waldverträglich sein. Es muss auf eine tragbare Wilddichte hingewirkt werden.
6. Holzprodukte / Brennholzverkauf
Die Vermarktung der Holzprodukte erfolgt seit dem 01.01.2012 durch die Kommunal Service Böhmetal AöR.
Die Abgabe von kleineren Brennholzmengen ist auch möglich.
Für Fragen, Informationen und die Kaufabwicklung steht Ihnen Herr Arne Prüser zur Verfügung. Tel. 0173 3923 795 oder Email an arne.prueser@lwk-niedersachsen.de.